Dienstag, 9. Oktober 2007

Kid Nation - Scripted Reality der Superlative


Letzte Woche zeigte der US-Sender CBS die dritte Folge der im vorab kontrovers diskutierten TV-Show “Kid Nation“. Die Diskussion bei der Werbekunden empört absprangen, stellte sich allerdings als PR-Clou heraus.

Das Konzept der Show ist es 40 Kinder, im Alter zwischen 8 bis 15 Jahren, 40 Tage lang in der Geisterstadt Bonanza City in New Mexico auszusetzen. “Ziel des Experiments: Die Pioniergeschichte der Vereinigten Staaten zu rekonstruieren - und zu verbessern.” (Spiegel Online)

Schnell stellte sich heraus, dass “Kid Nation” sich als Reality-Show titulierte, besser nicht gescriptet sein könnte. Vorab haben die Kids Verträge unterschieben, die ihnen u.a. eine Gage von $ 5000 sicherte.

Doch der eigentlich Skandal ist nicht, dass hier dem Zuschauer vermittelt wird reales Leben zu sehen. Viel mehr zeigt dieses Format eine kranke Welt. Eine Welt, in der Kinder schon mit acht Jahren Erwachsen sein müssen. Kinder müssen den Alltag von Erwachsen bestreiten und dieses, fast wie selbstverständlich, besser als ihre großen Vorbilder.

Rein Produktions- und Marketingtechnisch gesehen hat der US TV-Markt wieder einmal bewiesen, dass dieser uns deutschen Medienschaffenden einiges voraus hat. Hoch emotionaler Inhalt, Top vermarktet und vor allem noch nie da gewesene “Reality” auf einem angeblich abgegrasten Markt zu platzieren.

Nun bleibt nur noch abzuwarten, wann Kid Nation in Europa zu sehen ist. Das Konzept: 40 Europäische Kinder, die die Besiedlung des Kontinentes Europa rekonstruieren. Auf das die von den Erwachsenen zerstörte Natur wieder erblühe.

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